Internet in England – anderes Land, gleiche Sitten ?

Vor wenigen Tagen war verbrauchte ich meinen Urlaub im England, genauer gesagt in Südengland / Cornwall mit Anreise über London. Obgleich der Urlaub genau über 2 Abrechnungmonate ging, erschienen mir meine 250MB Datenromaing je Monat doch etwas spärlich, so das sich für das iPad schnell die Frage nach einer Datenkarte in England stelle.

Platzhirsche und GlobalPlayer sind in England nach wie vor Vodafone sowie, das auch der Britisch-Telekom hervorgegangene O2 UK, wobei Vodafone von den Angeboten her kaum Diskutabel war. O2 bietet eigentlich eine 4G Datenkarte für das iPad als PrePaid („Pay as you go“), die recht flexibel mit Datenpaketen zu ganz brauchbaren Konditionen ausgestattet werden kann. Mit einer britischen Adresse kann man diese auch kostenfrei nach Hause bestellen, und über  das „top-up“ Card bei dem nächstbesten Kiosk ausladen kann. Doch dazu mehr.

Erste Anlaufstelle in London war doch der „The Phone House“ verschnitt „Carphone Warehouse“. Hier herrschte bei dem sichtlich unerfahrenen Verläufer große Ratlosigkeit. „Nano Data-SIM Pay as you go…. ?“. Mit dem Anliegen wurde man wohl nicht so häufig konfrontiert. Schnell kam die Frage auch, wofür denn. Als ich sagte ein „iPad Retina mini 4G“ musste erst einmal Rücksprache genommen werden. Wenig später hatte man wohl kein passendes Angebot mehr – oder wollte keines verkaufen. Man verwies an den nächsten EE oder O2 Shop. Im O2 Shop wenige Meter weiter war die Antwort „you need an british debitcard for Nano-SIM“, was vollkommenen Blödsinn ist, denn diese Karten bekommt man im Internet ohne Registrierung hinterhergeschmissen.

Glück in zweifacher Hinsicht hatte ich im EE Shop: Hier zog der Herr nach meiner Anfrage „Nano DATA SIM“, man war ja schlau geworden und hat den Namen eines Apple Produktes nicht mehr in den Mund genommen, sogleich derartiges aus der Hosentasche. Die Karte selbst kostet nix. Für 15 Pfund Aufladung würde ich jedoch sowohl 10 GB für 90 Tage bekommen, sowie weiterhin das Guthaben zur freien Verfügung haben. Damit war ich doch sehr zufrieden.

Adresseingabe nötig:

Alle EE Karten haben nach der ersten Benutzung aus dem Stand raus 50 MB frei. Nach wenigen Stunden stockten die Daten auf dem iPad, und ich wurde aufgefordert, meine Namen sowie eine gültige, britische Adresse einzugeben. Hier sollte man also vorbereitet sein: Es ist sinnvoll, sich die Adresse des Hotels zu notieren; diese wurde, nach etwas Kampf mit den Feinheiten den britischen Postcodes, schlussendlich auch angenommen, so das meine 10 GB nun zur Verfügung standen.

Netzabdeckung:

In London kann man die Netzabdeckung getrost als Hervorragend ansehen; EE bietet dort auch in Gebäuden fast überall 4G / LTE an. Wenn nicht, ist das 3G Netz von der Geschwindigkeit auch als sehr gut zu bezeichnen. Zweistellige Megabit/s sind die Regel, und von punktuellen Überlastungen habe ich nichts weiter mitbekommen. Auch O2.uk auf meinen Samsung Galaxy S4, wo ja noch die deutsche O2 Vertragskarte drin stecke, war eigentlich immer recht brauchbar, wenngleich hier noch das 4G Roaming fehlte.

Am Tag drauf ging es mit dem Zug Richtung Devon sowie später nach Cornwall. Während EE relativ weit in’s Land über die HST Strecke nach Exeter noch 3G/4G Anbot, wurde es bei O2 UK relativ dünn; oft war GPRS angesagt, EDGE scheint man zumindest in England kaum zu kennen. In größeren Orten ab wenigen 1000 Einwohnern war aber auch O2 UK wieder mindestens mit brauchbaren 3G vertreten. Weit schlechter war bei den beiden global Playern – O2 UK und auch Vodafone – der Kapazitätsausbau. Hier schien sich bemerkbar zu machen, viele auf UMTS auf 900 MHz und nur 1 Träger zusetzen: In Torquay versagte an der Promenade O2 UK komplett – sowohl Daten als auch Telefonie. Vodafone UK und O2 UK waren auch in Darthmouth bzw. Kingsbridge nicht zu gebrauchen. Auch hier waren sowohl das GSM Netz als auch das UMTS 900 Netz komplett verstopft – wegen einer Ruderregatta mit nur wenigen 1000 Zuschauern. Dieses erlebte ich nichtmals bei dem viel gescholtenen O2 Deutschland, welches zwar noch empfindliche Lücken bei 3G besonders in Ostfriesland und Bereich Sankt-Peter Ording hat, aber zumindest vom reinen Sprachendienst doch überall gut aufgestellt sind und meist noch minimale Daten über EDGE bieten.

Lediglich EE ging nahezu IMMER !

Weiter nach Cornwall konnte EE weiter zeigen, wie gut das Netz ist. War Outdoor mit 3G im Bereich von Hayle über St. Ives und Penzance bis weit nach Land’s End verfügbar. O2 Versorgten dort lediglich die Ortskerne mit 3G, und sonst nur GPRS, wo tatsächlich keinerlei Daten flossen. Vodafone war noch einmal weit schlechter was 3G Abdeckung. Wobei eine brauchbare Indoorversorgung selbst in den Stadtzentren von Mittelzentren bei alle britischen Netzen Fehlanzeige ist. 4G in der Fläche sucht man in Großbritannien vergebens, während bei Vodafone und der Telekom in Deutschland das ganze fast üblich, und bei O2 auch immer häufiger anzutreffen ist.

Fazit:

In Vergleich zu Deutschland scheinen die britischen Mobilfunkanbieter deutlich liberaler zu sein, was große Datenpakete ohne SMS/Sprachfirlefanz anbelangt und gleichzeitig die 4G Nutzung ermöglicht. Im Details sind aber, da vieles lediglich Lockangebote wie meines bei EE sind, auch die britischen Netzbetreiber oft nicht ohne mit ihren „mouseprint“. So haben andere ein Striktes Tethering-Verbot (three.uk), wieder andere keine annehmbaren Tarife (Vodafone UK) oder zumindest im Ladengeschäft recht wenig flexibel agierendes Personal (O2 UK), was keine Freikarte rausrücken will, die man sich vermutlich Problemlos in’s Hotel hätte schicken lassen können. Im Grunde ist es nur anders, aber nicht unbedingt besser. Gute und passende Angebote, was die lokale Netzqualität im Lebens- und Arbeitsbereich und vor allem im Urlaub anbelangt als auch ordentliche Tarife bietet, sind vermutlich in GB genauso gut oder schwer zu finden, wie in Deutschland.

Interessant zu wissen ist, das in Großbritannien sowohl richtige Flatrates bei Daten so gut wie unbekannt sind, und das nach Aufbrauch des Datenvolumens oft eine nicht wirklich preiswerte Berechnung nach verbrauchten Megabyte droht; wenige Angebote wie z.B. das „all you can eat“ von Three.UK, bilden hier eine Ausnahme, verbietet dann aber tatsächlich jedes tethering – zumindest theoretisch.  Persönloch finde ich eine rigide Drosselung mit einer Angebot, weiteres „HighSpeed Volumen“ zu erwerben, oft besser, wenngleich nicht optimal.

Zu der Verfügbarkeit in Zügen muss man in, in Deutschland wie auch Großbritannien, muss man mit einer objektiven Bewertung des Netzes innerhalb von Zügen vorsichtig sein: Diese Dämpfen in älterer Bauweise aus Vollstahl, oft 99,9% bis 99,99% (IC Wagen + ICE1 und 2) der elektromagnetischen Strahlen, neuere Modelle etwas weniger. Der einzige weg hier brauchbare Netzversorgung zu schaffen sind Repeater. In Deutschland unterstützen diese lediglich die alten Bereiche GSM900 und GSM1800 sowie ggf. hierauf ausgebautes LTE1800. Wenn überhaupt Repeater ausserhalb des Eurostar verbaut sind, ist mir hier nicht klar, welche es denn sein mögen.

Stichwort tetherin-Verbot: Es ist sicherlich zu Riskieren, mit den three.uk Karte im iPad auch mal mit dem Notebook online zu gehen. Es darf aber nicht vergessen werden, das oft je nach Carrierprofil, ein zweiter APN für die Tetheringverbindung hinterlegt ist. Und dieses könnten, wenngleich es mit meiner O2 Vertragskarte nicht zu reproduzieren ist, auch in Einern 2. Datenverbindung (sogenannten PDP Kontext) führen, der dann quasi beweisend für durchgeführtes tethering ist. Kurz: Raus bekommt das der Netzbetreiber vermutlich immer….